6883.01-1/74                                                                                   13. November 2020

WECKRUF!

Frauen und Familien brauchen mehr Unterstützung – und zwar jetzt!

Der Bayerische Landesfrauenrat mahnt: Corona-Einschränkungen dürfen nicht zu Rückschritten bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf führen.

Seit Ausbruch der Pandemie haben sich die Lebensverhältnisse von Frauen und Familien drastisch verändert. Mit dem Lockdown im Frühjahr und den nun aktuellen Einschnitten sehen sich insbesondere Frauen mit Familien vor unerwartete Herausforderungen gestellt. Schon vor der Pandemie war die Vereinbarkeit von Familie und Beruf eine durchaus aufwändige Angelegenheit, die nun noch mehr zum Balanceakt wird.

Homeoffice und Homeschooling zu meistern ist an sich schon eine Herausforderung – mit mehreren Kindern unterschiedlichen Alters stellt diese Aufgabe viele Frauen und Familien vor teilweise unlösbare Probleme. Bei Kindern mit Förderbedarf potenzieren sich die Anforderungen an die Eltern noch.

Nach aktuellen Studien übernehmen in der Krise mehrheitlich Frauen die Betreuung der Kinder – selbst wenn die Arbeitszeit von Müttern und Vätern reduziert wurde. Familien, die stärker finanziell belastet sind, leiden noch mehr unter der Situation, weil sie weniger Spielräume für eine Arbeitsaufteilung haben, da in der Regel die Männer mehr Gehalt erhalten. Bei Alleinerziehenden verschärft sich die Lage nochmals: Wie sollen hier Homeschooling und Homeoffice bei gleichzeitiger Kontaktbeschränkung miteinander vereinbart werden?

Wir dürfen Familien nicht überfordern – weder durch überzogene Ansprüche von außen (Vorgaben und Erwartungen der Schulen an die Elternhäuser) noch von innen (Ehrgeiz, Perfektionismus, Wunsch nach bestmöglicher Unterstützung der eigenen Kinder).

Mütter und Väter sind keine Ersatzlehrer/-innen – sie können die Lehrkräfte nicht ersetzen und sollen das auch nicht. Ebenso wenig können sie adäquater Ersatz für die Peer Groups/Klassenkameraden/-kameradinnen sein. Von daher hat oberste Priorität: Bildungseinrichtungen, insbesondere Kindertagesstätten und (Grund-)Schulen, müssen geöffnet bleiben mit maximalen Zeiten an Präsenzunterricht mit speziellen Hygienekonzepten.

Zudem müssen Strukturen/Netzwerke geschaffen, ausgebaut und unterstützt werden, die auf die Selbstständigkeit gerade der älteren Schülerinnen und Schüler und auf das gegenseitige Unterstützen der Mitschülerinnen und Mitschüler setzen.

Von allen Seiten sind große Anstrengungen gefordert: Schulen und Elternhäuser müssen sich besser abstimmen, Väter und Mütter müssen gleichberechtigt Erziehungsarbeit leisten und Arbeitgeber und Arbeitnehmer müssen unter-stützende Wege gehen, um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf auszubauen – weg von der überholten Vorstellung, Betreuungsleistungen seien reine Frauensache.

Die politisch Verantwortlichen werden aufgefordert, hier zu helfen und kreative Konzepte vorzulegen.

Erforderlich sind u. a.

  • Konzepte für unterstützendes Lernen daheim,
  • Einbindung von nicht schulinternen Unterstützenden, z. B. Studierende, Tutorinnen und Tutoren, freie Träger oder sonstige Träger der Kinder- und Jugendhilfe, Vereine,
  • Konzepte für Betreuungsalternativen,
  • weitere Anreize für Betriebe, auch Vätern verstärkt die Möglichkeit zur Betreuung ihrer schulpflichtigen Kinder zu Hause zu geben und so die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu befördern,
  • technische Ausstattung der Schülerinnen und Schüler durch die Schule bzw. den Sachaufwandsträger,
  • spezifische Fortbildungen für Lehr- und Erziehungskräfte.

„Lernen daheim“ kann nicht schwerpunktmäßig von Frauen geschultert werden.

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